Valorplus für neurodiverse Menschen
Coaching für Arbeitsintegration und berufliche Orientierung
PHASEN VON SUPPORTED EMPLOYMENT
1 Orientierung/Entscheidung
Das Modell richtet sich an Personen, die arbeiten wollen, wobei angenommen wird, dass beinahe jeder Mensch dies grundsätzlich möchte. Diese Motivation ist vielfach ambivalent und mit Ängsten und unklaren Erwartungen verbunden. Belastende Erfahrungen, Versagensängste und befürchtete Stigmatisierung können dem entgegenstehen. Je nach Person oder Zielgruppe kommt diesem vorgängigen Info- und Klärungsprozess als Voraussetzung für eine fundierte Entscheidung grosse Bedeutung zu.
2 Erstellung Fähigkeitprofil
IFachstellen schaffen sich ein Bild der Fähigkeiten, Fertigkeiten, Stärken, Interessen, Neigungen, Bedürfnissen und weiteren arbeitsrelevanten Belangen ihrer Klienten. Dazu gehören auch Arbeitsbiografie, frühere Erfahrungen oder persönliche Rahmenbedingungen. Ein solches Profil hilft, ein erforderlicher Unterstützungsbedarf zu erkennen. Stellensuchende sollen damit ein Verständnis für die eigene Situation und die persönlichen Ziele gewinnen, um realistische Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft treffen zu können. Diese Phase geht vielfach gleitend in den nächsten Schritt über, da erst Schnuppertage oder Praktika mehr Klarheit bringen. Das Vorgehen gleicht einem kontinuierlichen Assessment, bei dem jeder weitere Schritt neue Erfahrungen und Erkenntnisse bringen kann. Somit werden wesentliche Grundlagen für ein nachhaltiges Arbeitsverhältnis gelegt.
3 Stellensuche/Vermittlung
Wichtig ist, einen geeigneten Arbeitsplatz und einen offenen Arbeitgeber als Partner für die Umsetzung des Projekts zu finden. Unter Berücksichtigung der Aspekte, die im letzten Schritt erarbeitet wurden, wird eine möglichst passende Stelle (matching) gesucht. Je nach Potential werden Stellensuchende beim selbständigen Such- und Bewerbungsprozess unterstützt, oder die Fachstellen werden selbst aktiv. Zu dieser Phase gehören auch Trainings für Bewerbungen oder für Vorstellungsgespräche.
Quellenangabe: Support Employment Schweiz
4 Coaching mit Arbeitgeber
Grundlegend für die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern ist die Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnissen der Stellensuchenden, wie auch diejenigen der Arbeitgeber. Anpassungen von Arbeitsplätzen oder ein allfälliger Unterstützungsbedarf können im Gespräch thematisiert werden. Die Beschäftigung von Menschen mit spezifischem Unterstützungsbedarf bedeutet auch für Arbeitgeber, mit neuen Fragen und Problemstellungen konfrontiert zu sein. Entsprechend werden auch Vorgesetzte sowie Kollegen beraten und unterstützt. Die Job Coaches beraten meist noch über Sozialversicherungen und arbeitsrechtliche Fragen und weisen auf mögliche Fördermittel für Arbeitgeber hin. Diese Kooperation bleibt idealerweise nicht auf den Einzelfall beschränkt. Durch den Aufbau eines ArbeitgeberNetzwerks können die Grundlagen für eine langfristige Zusammenarbeit auf der Basis gegenseitigen Vertrauens gelegt werden
5 Unterstützung
SE/SEd strebt die rasche Vermittlung an einen Arbeitsplatz mit möglichst kurzem Vorbereitungstraining an. Die betriebliche und ausserbetriebliche Unterstützung, ein Kernelement von SE/SEd, ermöglichen eine nachhaltige Integration. Form und Intensität der Unterstützung sind abhängig vom Bedarf der beschäftigten Person und/oder dem Unternehmen. Je nach Zielgruppe stehen am Arbeitsplatz auch Qualifizierungsschritte an. Mit länger dauerndem Beschäftigungsverhältnis nimmt der Bedarf an Unterstützung in der Regel ab. Die Unterstützung wird ausserdem so angelegt, dass Vorgesetzte und Kollegen mit wachsendem Wissen und Verständnis diese zunehmend direkt im Unternehmen übernehmen. Eine im Grundsatz zeitlich unbegrenzte Unterstützung erlaubt ein individuelles Vorgehen und in schwierigen Situationen eine langdauernde Begleitung (ähnlich wie an einem geschützten Arbeitsplatz). Neben praktischen Fragen ist die Aufrechterhaltung einer regelmässigen Kommunikation zwischen den Beteiligten ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Job Coaches verstehen sich dabei als Übersetzer oder Mediatoren. Bei Menschen mit Beeinträchtigung kann ergänzend die Unterstützung bei der längerfristigen Planung der persönlichen Laufbahn eine wichtige Rolle spielen. Denn auch sie haben das Recht, sich beruflich weiter zu entwickeln